Gerald Ullrich

Digitalisierung und Duschcontainer

Gerald Ullrich MdB und Dirk Berner MdL mit Heike Laggut, Leiterin des Thüringer Bildungszentrums der Polizei in Meiningen, und einem Ausbilder

Hier im Freien Wort hatte ich gelesen, dass ein Jenaer Unternehmen mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet wird. Digitalisierung ist eines der FDP-Kernthemen, mich persönlich interessiert sie sehr. Daher habe ich mich mit dem Preisträger Stefan Wagner verabredet, um mehr über dessen App zu erfahren. Mit ihr werden die wertvollen Informationen, die Kalendereinträge enthalten, für eine intelligente und effizientere Steuerung der Mobilität genutzt, erklärt mir der mittelständische Unternehmer. Es ist wunderbar, dass solch innovative Ideen aus Thüringen kommen. Dafür zu sorgen, dass Menschen den Mut haben, zu gründen, mit ihren Unternehmen auch hier in der Heimat bleiben und wachsen können, liegt mir am Herzen. Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Gesellschaft, schafft Arbeitsplätze und Wohlstand und braucht daher unsere volle Unterstützung.

Mein Thüringer-FDP-Kollege Dirk Bergner und ich werden herzlich von Heike Laggut, Leiterin des Thüringer Bildungszentrums der Polizei in Meiningen und zwei Ausbildern empfangen. Hier findet u.a. die zweijährige Ausbildung der Polizeianwärter statt, die Fortbildung der Thüringer Polizei, auch ein Studium für den gehobenen Polizeivollzugsdienst ist hier möglich. Von 1.600 Bewerbern bestehen pro Jahrgang 300 die erforderlichen Auswahlkriterien, das sind weniger als 20 Prozent. Daher ist es sehr wichtig, geeigneten Thüringern die Ausbildung in unserer Heimat schmackhaft zu machen. Leider reicht derzeit der Platz nicht aus, alle Azubis auf dem Gelände des Bildungszentrums unterzubringen. Im Moment können nur die unter 18-jährigen Azubis hier wohnen, die aber wegen der Sanierung mit WC- und Duschcontainern vorlieb nehmen müssen. Das darf keine Dauerlösung sein. Die für den Polizeiberuf in Frage kommenden jungen Menschen weichen daher z.B. nach Bayern aus, wo sie sich nicht um Unterkunft kümmern müssen, weil es ihnen zur Verfügung gestellt wird, ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung der Jugendlichen. Wir wollen sie aber hier in Thüringen halten. Wenn alle Azubis auf dem Gelände in Meiningen untergebracht werden können, würde auch der Wohnungsmarkt entlastet. Bei einem Gelände-Rundgang besichtigen wir einen Rettungssimulator, der Einsatzfahrten mit Blaulicht nachstellen kann und die sogenannten Tatort-Welten. U.a. gibt es einen Supermarkt, in dem Einsatzsituationen trainiert werden können. Eine Verdoppelung der Trainingsfläche wäre hier wünschenswert, um effektiv üben zu können. Ein mehrstöckiges Gebäude zur Übung von terroristischen Angriffen wäre eine wichtige Investition in die Ausbildung der Polizisten.

Was auch fehlt und nichts kostet, ist die Wertschätzung der Arbeit der Polizei. Mittlerweile ist es ein gesellschaftliches Problem geworden, rechtsextreme, aber vor allem linksextreme Kräfte, die von der Linken geduldet werden, werden gegen Beamte gewalttätig. Das dürfen wir nicht akzeptieren. Hier muss die Politik klare Zeichen setzen, damit Polizei wieder die gesellschaftliche Anerkennung bekommt, die sie verdient.