Impfpflicht
Der drastische Anstieg von Maser-Erkrankungen ist ein fatales Zeichen. Eine Krankheit, die eigentlich als bekämpft galt und durch eine einfache Impfung verhindert werden kann, erlebt ein furchtbares Comeback. Bis Mitte März 2018 waren 80 Fälle in Deutschland registriert, 2019 im selben Zeitraum 236. Aufgrund dieser Situation liegt es nicht fern, dass die Diskussion um eine Impfpflicht wieder Fahrt aufnimmt. Hier treffen die Grundrechte aller Eltern (und Kinder) aufeinander. Während die Einen zum Schutz ihrer Kinder auf eine Vollimmunisierung setzen, sehen die Anderen die Immunisierung als schädlich an und hoffen auf das körpereigene Immunsystem. Grundsätzlich ist dies ja auch die eigene Entscheidung der Eltern, aber was stets vergessen wird ist, das dies auch auch andere Menschen als nur die eigenen Kinder betrifft. Menschen, die sich nicht selbst immunisieren lassen können, sind unfreiwillig der erhöhten Gefahr ausgesetzt. Und dies betrifft eben auch andere Kinder und schwerkranke Menschen. Die Frage lautet also: Braucht Deutschland eine Impfpflicht? Welchen betroffenen Bürgern gebe ich den Vorzug?
Meiner Ansicht nach ist eine Impfpflicht erforderlich. Menschen, die sich nicht selbst schützen können, brauchen den Schutz des Staates und wenn das heißt, im Notfall in die Grundrechte Anderer einzugreifen, ist dies notwendig und auch zulässig.
Enteignung
„Eine Enteignung führt nur dazu, dass der Mangel anders verwaltet wird.“ Christian Lindner
Eine der aktuellen politischen Debatten dreht sich um die Wohnungsnot, sehr präsent natürlich in Berlin. Die Gefahr eines nicht wiedergutzumachenden Systembruchs ist hier immanent. Durch ein Berliner Volksbegehren angestoßen, diskutiert nun das gesamte politische Berlin über einen Eingriff in das grundgesetzlich geschützte Eigentum. Linke und Grüne scheinen zum Einen den Unterschied zwischen Art. 14 GG und Art. 15 GG nicht recht zu verstehen, zum Anderen scheint die Debatte um Alternativen hinten runterzufallen. Durch die Enteignung von Wohneigentum entstehen keine neuen Wohnung, das Angebot an Wohnraum bleibt gleich, die Nachfrage bleibt unverändert groß.
Die Frage ist hier also nicht, ob eine Enteignung zum Wohle der Allgemeinheit zulässig ist oder nicht. Die Frage ist, ob ein Eingriff in die Grundrechte Anderer die Lösung des Problems ist.
Für mich ist die Antwort klar: Nein! Wir brauchen mehr Wohnungen, das ist die einzige Variante, die bei der Lösung des Wohnungsproblems helfen wird.
Als FDP lehnen wir die Enteignung deutlich ab, sie behebt das Problem nicht, sondern verlagert es nur. Wir brauchen ein Mehr an Angebot und das lässt sich nur durch schnelles, einfaches und unbürokratisches Bauen erreichen!
Uploadfilter
Ein weiterer und definitiv europaweiter Aufreger liegt bei Uploadfiltern, welche durch die Änderung des Europäischen Urheberrechts eingeführt werden. Auch hier geht es wieder im grundrechtliche geschützte Werte, die unter den Interessen Anderer zu leiden haben. Wie soll ein automatisiertes System den teils sehr feinen Unterschied zwischen geschützten Werken und dem satirischen Spaß damit erkennen? Wie wird rechtlich garantiert, dass kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-Ups nicht derart dadurch belastet werden, dass sie praktisch handlungsunfähig sind?
Das sind nur zwei der vielen zu klärenden Fragen, aber was hört man diesbezüglich von der GroKo? CDU/ CSU und SPD haben in ihrem Koalitionsvertrag Uploadfilter eindeutig als unverhältnismäßig abgelehnt. Was geschieht auf europäischer Ebene? Breite Zustimmung beider Koalitionspartner zum Vorschlag von Axel Voss, obwohl man auch den Axel-Springer-Verlag und dessen Einfluss nicht vergessen sollte.
Katarina Barley (immerhin Spitzenkandidatin der SPD zur Europawahl!) und Dorothee Bär sprechen sich öffentlich gegen Uploadfilter aus und danach folgte der plötzliche Sinneswandel in Brüssel. Dieses Theater ist nicht nur für den Bürger unverständlich. Wie kann es sein, dass sich die GroKo in Deutschland gegen eine Sache ausspricht, aber dann doch anders handelt? Beim Thema Uploadfilter gibt es nicht nur aus Deutschland Widerstand, auch andere Staaten protestieren heftig. Warum ist es CDU/ CSU und SPD dann auf europäischer Ebene auf einmal im Namen des Kompromisses nicht mehr möglich, ihre wirkliche Meinung zu äußern? Wahrscheinlich ist es doch eher so, dass beide Parteien die Idee der Uploadfilter gar nicht so schlecht finden und nur vor der deutschen Öffentlichkeit zur Image-Rettung protestieren.
Die FDP respektiert die Eigentumsrechte der Kunstschaffenden ohne Wenn und Aber, das steht nicht zur Debatte. Was aber zur Debatte steht, ist die Frage, ob der Zweck wirklich jedes Mittel heiligt. Uploadfilter werden das Internet in seiner jetzigen Form verändern, zum Einen ist denkbar, dass zu viel „gefiltert“ wird, zum Anderen wird aus Angst vor Strafen weniger Inhalt zur Verfügung gestellt werden. Es ist kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt!
Man kann nur hoffen, dass die technische Umsetzung der Uploadfilter zur Schadensbegrenzung beitragen wird, dies liegt nun aber nicht mehr in politischer Hand, sondern in unternehmerischer und zwar genau bei den Unternehmen, die gezügelt werden sollten: Google & Co!