Die wirtschaftliche Erholung Deutschlands gerät mehr und mehr ins Stocken. Diese Woche wurde die Prognose für das Wirtschaftswachstum erneut nach unten korrigiert. Um diese Entwicklung umzukehren, muss die zukünftige Bundesregierung wieder einen funktionierenden, wirtschaftspolitischen Kompass besitzen, welcher klar in Richtung Bürokratieabbau und gute Rahmenbedingungen zeigt.
Das sich aber jedes wirtschaftliche Problem nur durch eine Nachjustierung der deutschen Wirtschaftspolitik lösen lässt, ist realitätsfern.
Die Wirtschaft ist mittlerweile ein hoch komplexes Gebilde. Dies zeigt sich beispielsweise bei den jetzt auftretenden Produktionseinschränkungen aufgrund des Chipmangels. Jeder Chip reist im Laufe seiner Produktion etwa 2,5-mal um die Welt, bis er schließlich verbaut wird oder das Gerät zur Anwendung kommt. Der Weg zur Verbesserung dieser Situation liegt aber nicht in Abgrenzung und Abschottung, sondern in der Schaffung von guten Handelsabkommen, fairen Rahmenbedingungen auf den Weltmärkten und Bürokratieabbau an deutschen Einfuhrhäfen, wo Prozesse viel zu lange dauern.
Es ist zwar richtig, dass wir in Deutschland und Europa eine eigene Chip-Produktion aufrechterhalten müssen. Aber es ist illusorisch zu denken, wir könnten die gesamte Wertschöpfungskette hier in Europa erstellen. Dazu sind die Prozesse und Produkte in der Chipindustrie viel zu vielseitig. Autos brauchen andere Chips als Smartphones und jeder Autobauer benötigt je nach Zweck und Funktion andere Chips. Nur ein wieder funktionierender Welthandel kann die aktuellen Probleme lösen.