In Thüringen waren die Regale teilweise leer: Senf, ohne den die Thüringer Bratwurst undenkbar wäre, schien Mangelware zu sein, denn die Lieferketten für Senfsaaten sind durch den Krieg in der Ukraine unterbrochen.
Als Thüringer Abgeordneter bekam ich zum Thema Senf einige Anfragen von Bürgern und machte mich daraufhin auf den Weg nach Ziegelheim, um mich mit Carsten Sieler, Geschäftsführer, und Sebastian Mahler, Aufsichtsratschef der Agrar GmbH, vor Ort zum Gespräch zu treffen. Denn die Landwirte aus dem Altenburger Land machten den Lieferengpass zur Chance.
Die Landwirte bewirtschaften ca. 1.150 Hektar Land und beschäftigen 23 Angestellte und mehrere Lehrlinge. Sie arbeiten mit der Altenburger Senf- und Feinkost GmbH zusammen, die bisher ihre Senfsaaten hauptsächlich aus der Ukraine und Russland geliefert bekommen hat. Geschäftsführerin Julia Jungbeck-Ucar suchte aufgrund des Krieges nach Lösungen, wie Versorgungsengpässe vermieden werden können. Regional, unabhängig und sicher sollte die Zukunft der Ölfrucht-Produktion sein. Carsten Sieler und Sebastian Mahler entschlossen sich, mit dem Senfanbau zu starten. Ein gewisses Risiko ist da, in der Region wurde bisher noch nie Senf angebaut, auch fehlt die Erfahrung. Aber davon ließ sich die Agrar GmbH nicht abbringen. Um es mit den Worten der Ziegelheimer Landwirte zu sagen: „Es ist eine Herausforderung, aber es liegt uns am Herzen, ein wichtiges Unternehmen der Region zu unterstützen“.
Auf 30 Hektar wird nun Senf im Altenburger Land angebaut, im März wurde ausgesät, im September wird geerntet. Mein Fazit zu meinem Besuch in Ziegelheim: Wir sehen hier ein gelungenes Beispiel für eine Partnerschaft, die aus einer Krise heraus entstanden ist, mit dem Mut gemeinsam Neues zu schaffen! Das ist Unternehmertum vom Feinsten.
In der letzten Woche besuchte ich gemeinsam mit Peggy Greiser, Landrätin des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, und Olaf Petschauer, Schuldirektor des Henfling Gymnasiums in Meiningen, den InnoTruck, der am 14. und 15.06.2022 vor der Oberschule hielt.
In dem doppelstöckigen Fahrzeug befindet sich auf 100 m² eine Ausstellung, die sich kommenden Zukunftsaufgaben widmet. Beleuchtet werden unter anderem die Bereiche: digitale Wirtschaft und Gesellschaft, nachhaltiges Wirtschaften und Energie sowie innovative Arbeitswelten.
Das Projekt ist eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und hat das Ziel, den Dialog über naturwissenschaftlich-technische Entwicklungen zu fördern sowie voranzubringen.
Einen wichtigen Termin hatte ich auch mit Markus Böttcher, dem Bürgermeister von Steinbach-Hallenberg. Er hat mir bei unserem Gespräch von einem Problem berichtet, das der Region zu schaffen macht.
Dass der Demografiewandel in vielen ländlichen Kommunen Deutschlands ein Problem ist, ist bekannt. Nach und nach ist in Steinbach-Hallenberg aber wieder ein Zuzug von jungen Leuten zu verzeichnen. Junge Menschen und Familien machen ihren Wohnort aber verständlicherweise von einer guten Infrastruktur abhängig.
Und genau hier liegt das Problem: Markus Böttcher möchte zusammen mit Oberhof, Zella-Mehlis und der Deutsche Glasfaser ein Breitbandprojekt starten, aber die Telekom macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Sie möchte die Erschließung aller Ortsteile im Haselgund durch andere Anbieter verhindern und hat nach dem aktuellen Telekommunikationsgesetz freie Hand. Ich finde, dass wir hier dringenden Handlungsbedarf haben. Wir brauchen in diesem Bereich einen fairen Wettbewerb! Der ländliche Raum hat in der Zukunft nur eine Chance, wenn auch junge Menschen ihn attraktiv finden. Dazu braucht es u.a. eine gute Internetverbindung. Corona hat mehr als deutlich gemacht, dass Schule und Beruf ohne kaum möglich sind.