Gerald Ullrich

Gerald Ullrich im Vorort-Gespräch mit Unternehmern – Gasthaus Höhnberg, Eheleute Stengel

Gasthaus Höhnberg

Ein saniertes Fachwerkhaus steht in Floh, am Fuße des Thüringer Waldes. Seit 1919 heißt hier das Gasthaus Höhnberg seine Gäste willkommen. Normalerweise. Hier trifft Gerald Ullrich die Eheleute Stengel. Yvonne Stengel hat den Gasthof vor sieben Jahren von ihren Eltern übernommen. Es ist seit vier Generationen in Familienhand. Vor zwei Jahren wurde noch das 100. Jubiläum des Gasthauses gefeiert. Nicht mal ein Jahr später kam Corona. Die Gastronomie hat es insgesamt hart getroffen.

Seit dem November-Lockdown können die Stengels keine Gäste mehr vor Ort bewirten. „Dass wir mal keine Gäste im Restaurant empfangen können, konnte sich doch bis letztes Jahr keiner nur annähernd vorstellen“ beschreibt Marko Stengel die Situation. Das Ehepaar stellte sich im Frühjahr 2020 auf die neue Situation ein, reagierte flexibel. Für den Außenbereich wurden ein großes Zelt und Heizstrahler angeschafft.

Der Bundestagsabgeordnete Gerald Ullrich aus dem Wahlkreis Schmalkalden-Meiningen: „Restaurants und Hotels waren die ersten mit schlüssigen Hygienekonzepten, aber waren auch die ersten, die schließen mussten. Die Ansteckungen, die vor allem im Privaten immer noch stattfinden, wären vielleicht nicht so hoch, wenn sich die Leute im Restaurant mit Abstandsregeln und Kontaktnachverfolgung treffen könnten. Dafür setze ich mich seit einem Jahr ein.“

Nach letztem Herbst kam dann aber der Dauerlockdown, der bis heute anhält. „Dass wir noch kurz vorher Ware angenommen haben, unter anderem 600 Liter Bier, die nicht mehr verkauft werden konnten, interessiert doch niemand. Noch dazu müssen wir Kredite bedienen, da wir mit Geschäftsübernahme auch modernisiert haben“ sagt Yvonne Stengel.

Das Restaurant ist geschlossen, die Touristen und Wanderer, die den Gasthof in unmittelbarer Nähe zum Rennsteig schätzen, bleiben aus. Zwar haben die Wirtsleute sogenannte November- und Dezemberhilfe bekommen, doch lieber hätten sie ein volles Haus mit zufriedenen Gästen. Ihre Mitarbeiter wollten sie aber nicht in Kurzarbeit schicken, sie bekommen ihr volles Gehalt, was eine Ausnahme in der Branche sein dürfte. Dafür stehen die Angestellten bereit, sollte es wieder erlaubt werden, den vollen Betrieb fortzusetzen.
Ullrich, FDP-Vize in Thüringen: „Die Gelder, die Sie erhalten, decken nur einen Bruchteil der laufenden Kosten. Geld zu verdienen, einen Gewinn zu erwirtschaften, ist so nicht möglich. Unternehmer wie Sie, die ihren Beruf nicht ausüben dürfen, müssten dafür entschädigt werden“.

Wann es genau für die Gastronomie und Hotellerie weitergeht, ist immer noch ungewiss. Seit April gehen jeden Tag Stornierungen im Gasthaus Höhnberg ein. Gerade mal 15 Übernachtungen zählen die Stengels momentan im Monat, alles Dienstreisende. Dafür müssen sie den ganzen Betrieb täglich hochfahren. „Das machen wir gern für unsere Gäste, aber rentabel ist das natürlich nicht. Hoffentlich können wir schnellstmöglich wieder zum Normalbetrieb übergehen. Im Moment kann das Speisenangebot nur telefonisch oder online bestellt und dann abgeholt werden“ sagt Yvonne Stengel und Gerald Ullrich ergänzt: „Das Zermürbende ist die Perspektivlosigkeit, dass Sie nicht wissen, wann es wie weitergeht. Ich setze mich weiter dafür ein, dass die Gastronomie öffnen kann. Dass Olaf Scholz und auch Peter Altmaier sich darauf freuen, im Sommer im Biergarten zu sitzen, ist ein Hohn der Bundesregierung für alle Gastronomen. Wir brauchen ein dauerhaftes Konzept für die Gastronomie. Einfach zu schließen ist jedenfalls keins und auf die Biergartensaison warten erst recht nicht!“